Der Wiener Klavierbauer Martin Seuffert stammt aus einer bekannten mainfränkischen Orgelbauerfamilie.
Großvater Johann Philipp Seuffert und Vater Franz Ignaz Seuffert waren Würzburger Hoforgelmacher.
So erlernte auch Martin Seuffert zunächst das Handwerk des Orgelbauers. Eine Orgel von ihm ist in der Volkacher Wallfahrtskirche Maria im Weingarten im Landkreis Kitzingen erhalten.
Er ging nach Wien, um sich dort bei Anton Walter im Klavierbau weiterzubilden.
In der Folge arbeitete er in der 1802 gegründeten Firma Wachtl & Comp. zusammen mit Joseph Wachtl und J. F. Bleyer an der Entwicklung eines aufrecht stehenden Hammerklaviers, eines so genannten
Giraffenklaviers oder Giraffenflügels.
Nach einem Streit über das Urheberrecht an dieser Erfindung verließ Seuffert die Firma 1811 und eröffnete eine eigene Werkstatt mit der Adresse „Auf der Wieden in der Alleegasse 75-76“. Im gleichen
Jahr erhielt er das Wiener Bürgerrecht und das Meisterrecht.
1815 erwähnte Ludwig van Beethoven Seuffert in einem Brief an Joseph von Varena in Graz. Beethoven hatte sich im Auftrag Varenas nach einem Klavier für dessen Tochter umgesehen und antwortete nun,
man
könne ein gutes sechs-oktaviges Klavier entweder bei Johann Schantz für 400 oder bei Seuffert für 460 Gulden bekommen.
Ab 1819 lautete Seufferts Anschrift „Auf der Wieden in der Favoritengasse zum goldenen Hirschen“.
1827 assoziierte er sich mit dem Klaviermacher Johann Seidler und führte die Firma unter dem Namen
Seuffert und Seidler. 1836 ließ er seine Verbesserungen am „Piano Droit“ privilegieren. Er erhielt 1845 auf der Wiener Gewerbs-Produkten-Ausstellung für seine Arbeiten eine goldene
Medaille.
Von Martin Seuffert sind drei Hammerflügel bekannt. Der älteste (entsprechend Beethoven-Brief von ca. 1815, oder vielleicht früher) befindet sich jetzt in der Instrumentensammlung
von TonArt. Der zweite befindet sich in der Frederick-Collection und der dritte in der privaten Sammlung von Robert
Brown in Österreich.
Kontakte zur Frederick Collection haben inzwischen ergeben, dass der dort gelagerte Flügel ebenfalls nicht
spielbar ist. Damit ist der inzwischen von der Firma Piano Palme (Friedberg) restaurierte Flügel als das einzige spielbare Instrument dieser Art weltweit anzusehen.
Es sind mehrere Aufrecht-Flügel von ihm in privaten Sammlungen, sowie in der Hogwood-Sammlung
(UK). Ein Giraffenflügel von Martin Seuffert steht heute im Kunsthistorischen Museum Wien, ein weiterer in der Bundessammlung Alter Stilmöbel in Wien. Ein unrestaurierter Hammerflügel von
„Seuffert & Seidler“ befand sich in der Pooya Radbon-Sammlung für historische Hammerklaviere.
In der gleichen Sammlung befindet sich ein Pianino von der Firma Seuffert Sohn & Seidler.
Ein aufrechtstehendes harfenförmiges Forte-Piano, eine Stiftung Rosalie Falks aus dem Besitz Johannes Daniel Falks, wurde 1916 vom Städtischen Museum Weimar ins Kirms-Krackow-Haus übernommen, wo es
heute noch zu besichtigen ist.
(Nach Wikipedia)