Am 15.04.1886 heiratete die Bankierstochter Emilie Fink den Physiker und Lehrer an der Großen Schule Julius Elster.
Füpr die Hochzeitsfeier wurden durch den Hofmaler Heinrich Heinemann aus Wolfenbüttel der Saal und der Flur farblich neu gefasst.
Das ist der heutige, im Inneren unrestaurierte Zustand!
Ein besonderes Kapitel der Wolfenbütteler Stadtgeschichte
Quelle: Wolfenbütteler Zeitung Karl-Ernst Hueske
Aktualisiert: 01.05.2020, 07:00
Gabriele Drewes erinnert an das Leben von Emilie Elster, die sich vor 100 Jahren kurz nach dem Tod ihres bekannten Mannes das Leben nahm.
Am 2. Mai 1920, also heute vor 100 Jahren, nahm sich nur wenige Tage nach dem Tod ihres Mannes, des bekannten Physikers Julius Elster, Emilie Elster das Leben. Sie hatte schon immer psychische Probleme gehabt, hat Gabriele Drewes herausgefunden. Drewes, vielen Wolfenbüttelern als Vorsitzende des Freundeskreises der Stadtbücherei bekannt, hat sich für einen bisher noch unveröffentlichten Aufsatz intensiv mit dem Leben von Emilie Elster beschäftigt. Auch wenn Emilie Elster selbst nichts eigenes Großes geleistet hat, so die Autorin, so ist die Beschreibung ihres Lebensweges, der so tragisch mit Selbstmord endete, dennoch interessant, denn damit verbunden ist auch ein Teil Wolfenbütteler Stadtgeschichte. So gehören die drei Wohnhäuser, in denen Emilie Elster gelebt hat, zu den besonders sehenswerten Gebäuden in der Lessingstadt.
Emilie Elster wurde am 7. September 1867 als jüngste Tochter des Bankiers August Fink geboren. Sie wuchs mit einer älteren Schwester und vier älteren Brüdern in der Reichsstraße 1 auf. Das Gebäude, auch bekannt als Prinzenpalais und Sitz von TonArt und Kulturstadtverein, diente damals als Privatbank, woran noch ein Tresor im Keller des Gebäudes erinnert. Drewes hat über die Kindheit und Jugend von Emilie Elster herausgefunden: „Wie in dieser Zeit üblich wird sie behütet aufgewachsen sein. In der bürgerlichen Welt des 19. Jahrhunderts wurden in den höheren Schichten die weiblichen Tugenden gepflegt. Sie erhielt Klavierunterricht. Die einzig wichtige Bestimmung der Frau war die gute Verheiratung, um danach Gesellschafterin des Mannes, Hausfrau und Mutter zu sein.“ Ihre Schulzeit in den Höheren Töchter- und Elementarschulen endete mit dem 15. oder 16. Lebensjahr. Sie sollte den Studienfreund von ihrem Bruder August heiraten, den Theologen Hugo Flemming. Kurz vor der offiziellen Verlobung löste Hugo Flemming das Versprechen und Julius Elster sprang als Ehemann ein“. Sie heirateten am 15. April 1886, da war Mila achtzehn Jahre, ihr Mann 31 Jahre alt. Aber eigentlich „heiratete“ sie Elsters besten Freund gleich mit: Hans Geitel. Elster und Geitel waren seit ihrer Kindheit in Blankenburg eng befreundet. Nach dem Studium und der Lehramtsprüfung waren beide an der Großen Schule als Lehrer tätig. Bekannt wurden sie durch ihre umfangreiche Forschungstätigkeit, über die der Wolfenbütteler Lehrer Rudolf Fricke vor einiger Zeit auch ein Buch veröffentlicht hat. Vierzig Jahre sollte diese fruchtbare Arbeit anhalten. Ihr Hauptinteresse galt der Elektrizität der Atmosphäre.
Quelle: Wikipedia - Julius Elster
Julius Johann Phillipp Ludwig Elster (* 24. Dezember 1854 in Blankenburg; † 8. April 1920 in Bad Harzburg) war Lehrer und ein bedeutender Physiker.
Die Familie des Forstmeisters Geitel war im Jahre 1861 nach Blankenburg übergesiedelt. Elster und Geitel wuchsen in unmittelbarer Nachbarschaft auf und besuchten gemeinsam Schule und Gymnasium. Die persönliche Freundschaft vertiefte sich durch das gleiche Interesse an den Naturwissenschaften während der Studienjahre in Heidelberg und Berlin. Nach dem in Braunschweig absolvierten Lehramtsexamen trennten sich ihre Wege kurzzeitig. Ab 1881 waren sie gemeinsam am Gymnasium Große Schule, das damals noch Herzogliche Große Schule genannt wurde, in Wolfenbüttel tätig und nutzten ihre Freizeit für die experimentelle Forschung. Dort zählte auch Karl Bergwitz (1875–1958) zu ihren Schülern.
Elster war seit 1892 Mitglied der Leopoldina. 1902 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] 1915 wurde ihm – zusammen mit Geitel – die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Braunschweig verliehen. 1919 diagnostizierte man bei Julius Elster eine Erkrankung (Diabetes mellitus). Im April 1920 verstarb der Geheime Hofrat Julius Elster in Bad Harzburg während eines Kuraufenthaltes.
Zusammen mit seinem Freund Hans Geitel hat er mit weit über 100 Publikationen zur Luftelektrizität, zur Intensität des Sternenlichtes, zu Problemen der ionisierenden Strahlung (Beispiel: „Über die Radioaktivität der Erdsubstanz und ihre mögliche Beziehung zur Erdwärme“) sowie weiteren wichtigen Forschungsbereichen einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Physik geleistet. So erfand Julius Elster 1893 mit Geitel die erste lichtelektrische Zelle, die Fotozelle.