Die Baugeschichte des Prinzenpalais

1603 Bau des Hofbeamtenhauses (Vorderhaus Reichsstraße), mit auskragendem Eckerker
1656 Verlegung und Vergrößerung des Eingangsportals in der Südfassade, barocke Eingangstür mit plastischer Portalrahmung
1691/1705 Nordfassade mit barockem Treppenhausanbau, Neuordnung der Dielensituation, der ursprünglich auskragende Eckerker wird unterfangen und die Außenwände versetzt, Abwalmungen bei den seitlichen Zwerchhäusern, mit Ladeluke und Kranbalken in Achse des Portals neu eingefügt

1722 ff. Umbauphase unter Barockbaumeister Hermann Korb.
Anbau des östlichen Seitenflügels mit Festsaal, enfiladeartige Raumflucht im Obergeschoss des Seitenflügels. An- und Umbau des Hauses für das Kronprinzenpaar Karl (später Herzog Karl 1. von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel) und seiner Gattin Philippine Charlotte (Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm, Schwester des Preußenkönigs Friedrich des Großen), Hochzeit am 2. Juli 1733, 1735 Umzug ins Schloß Salzdahlum nach Tod des Vaters
1733-1735 Wohnhaus des Erbprinzen Karl und seiner Frau Philippine Charlotte von Preußen       „Prinzenpalais“

1754 ist der „Krieges Commissarius Schorkopf“ als Besitzer belegt

1764 erbt Hauptmann Hartwig Karl Ketschau aus Watenstedt das Haus

1834 (evtl. schon1807) „Weitenkampfsches Haus“, Heinrich Wilhelm Benjamin Weitenkampf (geb. 1759, gest. 1841), Präsident des Oberappellationsgerichts in Wolfenbüttel

 

1842  Friedrich Eickenroth (Roßölmühle),

1846 Die „Putzmacherin Demoiselle Hartmann“ erwirbt das Haus mit der Ölmühle. Sie war eine Tante des Heinrich August Eduard Fink (geb. 1820, gest. 1880) und vermietete ihm die Gebäude mit allen Anlagen und dem Inventar. Zuerst Ölmühle, Fuhrgeschäft, Woll-, Salz- und Petroleumhandel „um nach weiterem planvollen Grunderwerb“  (Kelsch/Lange) danach die Einrichtung eines Bankgeschäfts vorzunehmen,

um 1850 Errichtung der eingeschossigen Lager- und Stallgebäude hofseitig an der Ölmühle / Tordurchfahrt
1855 im Brandversicherungskataster dieses Jahres ist der Kaufmann Aug. Fink als Eigentümer belegt

1862 Genehmigung zum Betrieb einer Essigfabrik

1874 die älteste Tochter von August Fink heiratet Karl Schünemann, seitdem „Schünemannsches Haus“. Erben bewohnen das Haus bis 1999.
um 1880 Umbau der Ölmühle / Erneuerung der Torfahrt
18./19. Jh. Krempziegelbehang im Hof Ende 19. Jh. Windfang in der Diele eingebaut

Nach dem Tod von August Fink 1880, übernimmt sein Sohn Carl Emil Albert August Fink gemeinsam mit seinem Schwager Karl Schünemann, dem Ehemann seiner Schwester Anna, das Geschäft. 


1886/87 Neugestaltung des Festsaals anlässlich der Hochzeit der Schwester Emilie Fink mit Julius Elster.
Farbliche Neufassung des Festsaals durch den Maler Heinemann aus Wolfenbüttel, neue Befensterung -
das ist der heutige, im Inneren unrestaurierte Zustand
!

19. Jh. Ladengeschäft (heute Kunstverein), ein Großteil der Fenster wird erneuert
1908 Einbau einer neuen Entwässerungsanlage mit Kanalanschluss und Neubau eines 2-gesch. WC-Anbaus

Am 19.02.2023 erschien im Schaufenster dieser Artikel über den Bau der Entwässerungskanäle und Beseitigung der Grachten. Für uns besonders interssant wegen des Bildes vom Prinzenpalais vor dem Umbau der westlichen EG-Fassade für das Bankhaus in 1912.  Auf unsere Bitte hin hat das Schlossmuseum das Bild erneut herausgesucht und uns zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

Auszug aus dem o.g. Bild. Man sieht das Ladengeschäft  mit mittigem Eingang (Heute rechts). Der Erker hat noch den herausragenden Balken für das Kranen von Lasten in den Dachboden oberhalb des Gesindestockwerks. Dort gab es auch eine Räucherkammer. Der Kranbalken ist heute noch vorhanden, aber hinter die Fassade zurückgezogen. Bemerkenswert ist auch, dass das Fachwerk nicht zu sehen ist. Offensichtlich ist die Fassade wie heute überstrichen, allerdings ohne Quaderung als Steinimitation.

19. Jh. Ladengeschäft (heute Kunstverein), ein Großteil der Fenster wird erneuert
1908 Einbau einer neuen Entwässerungsanlage mit Kanalanschluss und Neubau eines 2-gesch. WC-Anbaus
1912 Umbau des Erdgeschosses im Westen, Steinfassade mit Tür und Rundbogenfenstern

Kassenraum für das Bankhaus Fink 
Einrichtung Tresorraum (26 qm) im kreuzgratgewölbten, historischen Kellerraum von 1603 - ebenfalls original erhalten!

1930er Jahre: Werner Schrader bewohnt eine Wohnung im Prinzenpalais. Er war 1944 an dem Attentat auf Adolf Hitler beteiligt und half, den Sprengstoff auf dem Gelände des Hauptquartiers in Zossen zu verstecken.

1948 Übernahme des Bankhauses Fink durch die Seeliger Bank, Wolfenbüttel. Nutzung für das Stadtkirchenamt.
1949/50 Umbau Ölmühle für Papiergroßhandlung Otto, mit kleinem Ladengeschäft
1975 Frau Schünemann, Erbin der Familie Fink, stellt dem Kunstverein die ehemaligen Bankräume für Ausstellungen zur Verfügung

1990 Dr. Matthew John wird neuer Eigentümer, umfangreiche Sanierungen

1994 Aufnahme in die Rote Mappe des Niedersächsischen Heimatbundes
1999 Gründung von TonArt. Nutzung für öffentliche Konzerte, Veranstaltungen und Musikunterricht
2002 Erneuerung des Krempziegelbehangs an der Westseite im Hof des barocken Flügels
2003 Sicherungsmaßnahmen des Dachstuhls über dem Saal, Sanierung Dach und Fenster Brauergildenstraße
2005 Sanierung (Dach, Fassade und Umbau) von Torfahrt und Ölmühle

2006 Fassadensanierung, Fassadenbemalung (Architekt G. Pfeiffer): Quaderung und Marmorierung, wie "Das kleine Schloss".  

2006 Diplomarbeit Nicole Knobloch: Festsaal, FH Hildesheim 2007 Diplomarbeit: Paneele Festsaal, FH Hildesheim

2008 Farbuntersuchungen Treppenhaus (Knobloch), Restauratorin, FH Hildesheim

2014/15 Fluchttür aus dem Saal in den Zwischenbau und das dahinter liegende Gebäude "Ölmühle", als „Tapetentür“ hinter der Bühne (Restauratorin Anja Stadler)

2016 Erwerb des Hauses durch Dr. Ulrich Thiele

2016/17 Dr. Thiele und Meike Buck finden Förderer für das Projekt "Barrierefreie Restaurierung und Sanierung des Prinzenpalais"

2017 Planungsstudie „Gesamtkonzept Prinzenpalais“, Denkmalpflegerisches Sanierungs- und Instandsetzungsprogramm, Konzeption für Nutzungsoptimierungen, Kleineberg Architekten, BS
2018 Ausbau des Fluchtraumes hinter der „Tapetentür“ für die zusätzliche Nutzung als Künstlergarderobe

2018 Vorgabe: Für weitere Förderungen darf das Baudenkmal nicht in privatem Eigentum sein. Stopp der bereits beantragten und genehmigten Bausteine 1 und 2 der Restaurierung. 

2019 Ausplanung des Gesamtkonzeptes und der Baugenehmigungen.  Vorbereitung des Eigentümerwechsels zur Kulturinitiative TonArt

2019 Juli neuer Eigentümer TonArt e.V.,
           vertreten durch die Vorstände (v.li.) Dr. Ulrich Thiele, Susanne Bansen, Jörg Bansen.
           Die weitere Sanierung kann beginnen!

2019 Realisierung Baustein 2 Saalfenster

Sanierung der Fenster von 1886 und Einbau zusätzlicher Kopien der Fenster innen. Auf dem zweiten Bild ist links ein saniertes Fenster, rechts, am Flurfenster, der ursprüngliche Zustand zu sehen.

2020 Realisierung Baustein 1: Deckenbalken und Dach über dem Saal

- Sanierung der Deckenbalken über dem Saal

- Sanierung des Dachstuhls und Umdeckung unter Verwendung alter Linkskremper-Dachziegel
- Planung der Saaltechnik für weitere Sanierungsbausteine
- Planung der Barrierefreiheit

Stand 12.2021:

Baustein 5: Barrierefreiheit durch einen Aufzug im Hof und eine barrierefreie Toilette im EG - Nach 3 jährigen Bemügungen sind alle Fördermittel (400 T€) genehmigt 

Die Sondermittel des Landes für die Infrastruktur kleiner Vereine wurden bereits 2019 genehmigt und wurden nicht verlängert. Das Projekt musste damit langfristig verschoben werden.

 Baustein 3: Nächster Teilschritt Sanierung Deckenbalken und Dach sowie Ausplanung der restlichen Umfänge - Alle beantragten Mittel genehmigt

siehe Sanierungsblog

Suche nach Spendern/nicht öffentlichen Förderern für den TonArt-Eigenanteil von 20%

siehe Spenden

Stand 02.2023:

Baustein 3: Nächster Teilschritt Sanierung Deckenbalken und Dach sowie Ausplanung der restlichen Umfänge - konnte 14 Monate später noch nicht begonnen werden!

Architektenwechsel von H. Kleineberg (Ruhestand) zu Leonhard Pröttel

Projekt soll durch Statiker geführt werden.

Es konnte noch keine Einigung mit dem NLD über den Projektplaner und die Deckung der Mehrkosten erzielt werden.

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